Mittwoch, 30. Juli 2014

CRAFT BIKE TRANSALP

Auch ich möchte euch wie viele andere einen ganz persönlichen Einblick in die heurige Transalp geben.

Tag 1: Nach einer warmen Nacht in der ich kaum schlafen konnte (Party vor der Pension und viel zu dicke Decke) ging es voller Motivation in Oberammergau los. Gemeinsam mit meinem Teampartner Anderl Hartmann startete ich in mein erstes siebentägiges Etappenrennen. Das Training war perfekt verlaufen und Anderl und ich konnten schon am Wochenende vorher mit Tagessiegen in Bad Goisern zeigen, dass wir ganz gut in Form waren.
Die erste Phase verlief neutralisiert und die erste Aufgabe bestand gleich darin, sich aus den Stürzen, die durch Kamikaze-Biker verursacht werden, herauszuhalten. Diese Kamikaze-Biker haben in der Regel die Angewohnheit seitlich am Feld vorbei zu preschen (über Wiesen, Gehwege, etc.) und sich dann völlig übersäuert irgendwie ins Feld zu zwängen und andere Fahrer zu gefährden. Im Tages- oder Gesamtklassement ist diese Rennfahrerspezies meist weiter hinten zu finden, da es aber jedermanns gutes Recht ist, vorne zu fahren, wird man sie wohl auch nicht so schnell los.
Diese erste Aufgabe konnten wir gleich relativ gut lösen und fanden uns nach dem ersten Trail in einer guten Gruppe wieder, die bis zum letzten großen Berg bestand. Leider verlief dieser alles andere als gut für mich und ich litt mit Frank Demuth (Centurion Vaude) um die Wette, während sich unsere Teampartner unterhielten. An diesem ersten Tag wurde mir gleich klar, dass die Transalp ihre eigenen Gesetze hat. In einem normalen Rennen hätte ich wohl längst die Segel gestrichen und meinen durch die elendige Hitze geschundenen Körper in Ruhe gelassen, nur wenn man nicht nur für sich, sondern auch für seinen Partner kämpft, muss man durchziehen. Ich schaffte es irgendwie zum höchsten Punkt und wir konnten am Weg ins Ziel sogar noch einen Platz gut machen, ehe wir gemeinsam mit dem Team RadSport Szene in Imst einliefen. Am Ende des Tages stand ein 10ter Gesamtrang und der Sieg in der Nachwuchswertung, wir hatten das weiße Trikot!
Tag 2: Nach einer besseren Nacht in Imst und Regenwetter in der Früh, startete ich voll motiviert in die zweite Etappe. Ich konnte ein sehr hohes Tempo gehen und diesmal war es Anderl der Probleme bekam. Völlig durchnässt und dezent erfroren kämpften wir uns durch und schafften es, den Rückstand so einigermaßen verträglich zu halten. Das Gute ist, dass es unseren direkten Konkurenzteams auch nicht wesentlich besser erging. Das weiße Trikot war allerdings dahin. Am selbigen Abend gingen wir noch zur Pasta Party, die am Berg stattfand. Nette Idee zwar, allerdings ist 20min Gondel fahren nicht gerade das, was man nach so einem Tag gerne tut. Weiter war das Essen nicht besonders und gerade für zahlende Besucher nicht mal im Ansatz sein Geld wert.
Tag 3: Das erste Mal gut geschlafen! Am dritten Tag empfing uns Nauders mit sehr kaltem Regenwetter. Anderl und ich waren eines der wenigen Teams, die wirklich warm angezogen waren und selbst das war mir noch fast zu kalt. Ich kam schlecht über die ersten zwei Berge und Anderl musste sich wieder einmal zügeln, bevor wir in Südtirol angekommen eine Minute investierten und uns von der Regenkleidung befreiten. Ab diesem zeitpunkt lief es dann wie am Schnürchen. wir konnten uns gegen einige Teams durchsetzen und kamen bis auf einen Verfahrer (der fast schon Programm war) super durch die Etappe. Bis zuletzt attakierten wir und konnten uns in der letzten Abfahrt gegen das Team TEXPA Simplon durchsetzen und holten auch das weiße Trikot zurück!
Tag 4: Lust auf mehr! Ziel der Etappe war es zunächst in einer der vordersten Gruppen zum ultra langen letzten Anstieg zu kommen. ich hatte super Beine und auch Anderl war voll da. Bis auf einen Sturz von Anderl konnten wir dieses Ziel voll umsetzen und kamen recht weit vorne positioniert zum Anstieg. 1000hm lief es super, 1500auch noch, aber dann ließen meine Kräfte langsam nach und ich war wieder der limitierende Faktor im Team. Wir verloren dadurch aber kaum Zeit und konnten die Etappe als 10te finishen, was ein super Ergebnis war und uns im Gesamtklassement weiter nach vorn brachte.
Tag 5: Sirmian wir kommen! Tag fünf führte uns über gewohntes Terrain. Wir würden einen unserer Trainingsstiege des Juni Trainingslagers fahren und waren schon gespannt. Am ersten Berg lief alles sehr gut, die Beine waren wieder bei beiden sehr gut und wir konnten lange vorne mitfahren. Ein Defekt an Anderls Bike kostete uns wertvolle Zeit, doch war der Downhill lang und schwer. Wir kamen wieder an unsere Gruppe heran und gingen mit weiteren 8Mann in den Sirmian Anstieg. Mit viel Leiden konnten wir diesen hinter uns bringen (der Anstieg war garantiert steiler als im Training!! ;) )und machen im folgenden Teil wieder richtig Druck. Gefühlte 100 Gegenanstiege stellten uns in den Weg, wobei die wenigsten davon fahrbar waren, also Bike schultern, rauf tragen, Schotter runter fahren, wieder rauf tragen...komische Streckenführung...Nach einem (unserem einzigen) Platten schafften wir es auf Platz 12 nach Kaltern.
Tag 6: Es geht ums Gesamtklassement! Nach dem fünften Tag waren wir immer noch auf Platz 10 positioniert und schnupperten langsam die top 10 in der Gesamtwertung. Das Problem war nur: Nach hinten hatten wir gerade mal 30sec. Spielraum und auf Platz 12 waren es nur 8min. Die Devise war also angreifen. Wir hatten beide wieder gute Beine und fuhren die kurzweiligen 100km nach Trento super durch. Es gab quasi keine Schwächephasen und wir konnten unseren Abstand nach hinten  ausbauen, sowie auf Platz 9 der Gesamtwertung vorrücken (Team Rad Sport Szene musste leider aufgeben).
Tag 7: Bring it home! Am letzten Tag schüttete es wieder wie aus Kübeln, wir waren quasi direkt im Gewitter unterwegs. Das Ganze passierte allerdings mit sehr guten Beinen und wir waren wieder richtig schnell. Im letzten Up und Downhill lieferten wir uns noch ein Duell mit Team Bulls 2 und konnten am letzten Tag als gesamt 6te ins Ziel einlaufen. Ein super schönes Ergebnis mit dem wir vor der Transalp nicht rechnen konnten.

Das Glück, das man empfindet, wenn man in Riva über die Ziellinie rollt ist schon etwas ganz besonderes. Zu zweit etwas zu schaffen, wovon man lange träumt gibt einem Motivation für die nächsten Monate. Ich denke ich werde diese Transalp nicht so schnell vergessen. Mir ist wichtig an dieser Stelle auch zu erwähnen, dass diese Leistung ohne unseren Physio Volker und unseren Teamkollegen Migu, der als Mechaniker eingesprungen war und einen tollen Job machte, nicht möglich gewesen wäre! Danke noch einmal!!

Ich werde nun erstmal eine kurze Saisonpause einlegen, bevor es mit dem Training bei der Bikenight in Flachau weiter geht. Die nächsten Herausforderungen stellen die verbleibenden beiden Top Six Rennen sowie mein "Heimrennen" am Zwölferhorn.

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