Es war ein
Trainingslager, wie es durchwachsener kaum sein könnte, doch fangen wir mal von
vorne an. Im alljährlichen Flug mit der Billigairline unseres Vertrauens, ging
es in mitten von sonnenhungrigen deutschen Pensionisten, einigen Triathleten (Alle
im Finisher – Tshirt – Look?? ) und anderen Radsportlern Richtung „in the sun“.
Gran Canaria ist für einen Radsportler schon ein kleines Paradies und so zieht
es Jahr für Jahr mehr Athleten in den Süden.
Am Flughafen
angekommen, hatten wir gleich mal ganz wenig Stress. Aufgrund der verrückten
Preispolitik der spanischen Mietwagenmafia hatten wir beschlossen, das Auto erst
am nächsten Morgen abzuholen und das auch noch ohne die
All-Inklusive-Ultra-Versicherung, die uns die nette Goldcar-Dame ans Herz legte,
schließlich sei Karneval. Kostenersparnis aus unserem Verzicht auf die
Kupplungs, Batterie und Scheibenversicherung, sowie der Abholung um 7 Uhr früh,
statt um Mitternacht: 350€.
Wir mussten also einfach die Nacht am Flughafen
verbringen. Wir ließen wie gewohnt die ältere Abteilung des Fluges an uns
vorbei spurten, um Sie wenig später bei der Gepäckausgabe wartend wieder
anzutreffen und schlugen darauf zwischen Ryanair und Goldcar – Schalter unser
Nachtlager auf. Es funktionierte alles wunderbar und hätte uns nicht die ganze Nacht
hindurch die Durchsage mit der Aufforderung,
auf unser Gepäck aufzupassen und nicht im Flughafengelände zu rauchen, im
Viertel-Stunden-Takt aufgeweckt, wäre es eine durchaus erholsame Nacht
geworden. Am nächsten Tag ging es dann mit unserem Mietwagen nach Maspalomas
und wir bezogen unser kleines aber feines Appartement.
Am ersten Tag ging es auch gleich los. Eine 3-4 stündige Ausfahrt stand an. Nach dem ersten Cafe in Puerto Mogan trat dann auch die kleine Katastrophe ein. Als uns auf freier Straße ein Auto von hinten energisch anhupte, deutete ich den fünf Insassen, dass die komplette Straße frei sei und wo sie ein Problem sahen. Als Sie uns darauf hin recht knapp überholten, schimpfte ich noch einmal. Die Reaktion des Lenkers und dessen Beifahrers war an Aggression schwer zu übertreffen. Ein kurzes Gasgeben, darauf hin eine Vollbremsung und die Türe komplett aufgerissen. Wahrscheinlich wollten Sie rausspringen um uns zu verprügeln, da sie uns aber so dermaßen schnitten, konnte ich nicht mehr ausweichen, krachte in die Beifahrertür und flog Richtung Leitplanke. Das genügte den Typen um mit quietschenden Reifen davon zu fahren, Gott sei Dank gibt es Kennzeichen. Die Anzeige sollte sich als ziemlich kompliziert erweisen, gibt es doch drei verschiedene Arten von Polizei in Spanien und jede hat verschiedene Aufgaben, ich musste also mittels eines Dolmetschers die Anzeige auf zwei Wachen aufgeben und warte bis heute auf eine Nachricht über den Verlauf der Dinge. Danke an dieser Stelle an Petra und vor allem Jose, die mir sehr geholfen haben.
Mein
Schalthebel war komplett zerstört, das restliche Rad aber ziemlich ok. Ich
selbst hatte viel Glück im Unglück und nur Prellungen.
Am nächsten Tag rückten Anderl und ich schon wieder aus und fuhren eine eher flotte Grundlagenrunde. Alles passte, doch am Abend hatte ich schon ein ziemlich starkes Kratzen im Hals und als ich am nächsten Tag aufwachte, fühlte ich mich gar nicht gut und hatte rund 20 Schläge mehr Ruhepuls als sonst. Ich musste also aussetzen und Zuhause bleiben, während Anderl allein trainieren durfte. Am selben Tag plagten mich noch Anfälle von Schüttelfrost und in der Nacht Schweißausbrüche.
Nach zwei Tagen war der Spuck vorbei und ich ging ganz vorsichtig mit auf die Ruhetagsrunde. Nach einer Stunde rollen und einem Cafe-Stopp war klar: Morgen geht’s wieder auf.
Da der erste Block den Grundlagen gegolten hätte und ich diesen quasi versäumt hatte, fing ich nochmal von vorne an und trainierte im unteren Bereich. Anderl hatte sich beim Training auch verkühlt und so leistete er mir gern Gesellschaft.
Am nächsten Ruhetag war es dann soweit, Anderl war krank und ich musste allein fahren und auch am nächsten Tag war er noch nicht fit für das anstehende Training. Ich wollte es an diesem Tag wissen und fuhr meine ersten Intervalle im Bereich knapp unter der anaeroben Schwelle. Wenn ich nach dieser Einheit gesund sein würde, wäre das die Bestätigung meiner vollständigen Genesung und die Freigabe für härteres Training. Alles verlief nach Plan und Anderl fuhr mir, zu meiner Freude, nach den Intervallen noch entgegen um gemeinsam ein Bocadillo und einen Cafe zu haben.
Dieser Tag
war für uns beide der „kick off“ für hartes Training. Wir spülten an
Grundlagentagen viele lockere Höhenmeter ab und gaben an den Tagen Alles, an
denen wir unser Programm fuhren. Tag für Tag wurden wir stärker und konnten
beobachten, wie die Leistungsdaten, der Stages Kurbeln, übertragen auf unsere
Sigma Computer, besser wurden. Wir schliefen viel und bereiteten uns jeden Tag
ein tolles Frühstück und Abendessen. Angefangen vom allmorgendlichen Porridge bis
hin zum Abendessen mit viel Gemüse, Fisch und Kohlehydraten aus Reis und
Vollkornpasta war alles dabei. Auch das Fläschen Orthomol durfte nicht fehlen,
so waren wir also bestens versorgt und regenerierten gut.
Bis bald,
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